7.11 Dolina Dolnej Odry (Karten: B3, B6, B9, C45; C47-52)

Der Abschnitt gehört politisch zur Wojewodschaft Zachodniopomorskie (PL) und zu den Landkreisen Bad Freienwalde und Schwedt (D).

Die Flusslänge beträgt 77 km. Die Breite des natürlichen Überflutungsraumes in der Alten Oder-Schlinge zwischen Bad Freienwalde und Oderberg beträgt zwischen 2 und 4 km. Nördlich von Cedynia (km 667) erweitert sich der natürliche Überflutungsraum kurz auf 4 km. Von Lunow (km 673) bis zur Gabelung des Flusses in die Odra Zachodnia (Westoder) und die Odra Wschodnia (Ostoder) (km 704) beträgt die Breite 2,5 bis 3 km mit einer Aufweitung in der Umgebung von Schwedt (km 695). Im Bereich des Miêdzyodrze, zwischen km 705 und dem südlichen Rand von Szczecin, beträgt die Breite des natürlichen Überflutungsraums 4 km mit Ausnahme der Erweiterung südlich von Gartz (ungefähr km 710), wo die Breite bis zu 11 km erreicht. Am deutschen Ufer verläuft ein durchgehender Hochwasserdeich zwischen Hohenwutzen (km 664) und Fluss-km 705. Auf deutscher Seite bestehen drei bis dato noch landwirtschaftlich genutzte Polder, wovon einer noch nicht geflutet wurde, die beiden anderen sind im Winter regelmäßig geflutet, zusätzlich sind 3 weitere Polder geplant. Auf polnischer Seite bestehen drei Polder, die aber dauerhaft über kleinere, nicht gesteuerte Öffnungen mit beiden Oderarmen verbunden sind und regelmäßig, naturnah überflutet werden. Seit dem Deichbau sind diese noch nie landwirtschaftlich genutzt worden. Diese drei polnischen wie auch die beiden deutschen, im Winter gefluteten Polder werden zur Fläche der rezenten Aue hinzugerechnet. Die Fläche der rezenten Aue ist damit größer als die Fläche der Altaue, d.h. sie umfasst etwas mehr als 50 % des natürlichen Überflutungsraumes. Das sehr geringe Gefälle, und der durch Windwirkung verursachte zeitweise Rückstau von Flusswasser in der Oder (aus Stettiner Haff) verursachen eine verlangsamte Wasserbewegung bzw. verzögerten Abfluss und damit eine permanente Vernässung des mittleren und nördlichen Teils des Abschnittes. Am westlichen Rand der deutschen Altaue verläuft ein künstlicher Kanal, die Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße. Nördlich von Schwedt teilt sich die Oder in zwei Arme, wobei der östliche Arm (Odra Wschodnia) künstlich angelegt wurde. Es gibt keine für Fische unüberwindlichen Wehre in dem maßgebenden immer abflussführenden Flussbett der Odra Wschodnia (Ostoder). Im Gebiet gibt es zahlreiche Altgewässer.

In der Region sind zwei Landschaftsschutzparke in Polen - PK Cedyñski und PK Dolina Dolnej Odry - und der deutsche Nationalpark Unteres Odertal ausgewiesen. Der natürliche Überflutungsraum im Bereich von Schwedt ist stark bebaut, sonst ist die Landnutzung von einer teils intensiven, teils extensiven landwirtschaftlichen Nutzung geprägt.

In der Aue bei Cedynia (km 667) dominieren Biotoptypen der offenen Flächen, vor allem Röhrichte und Großseggen (07) des Verbandes Magnocaricion, gemähte Rohrglanzgraswiesen (08) der Assoziation Phalaridetum arundinacea sowie Flutrasen (10) (Agropyro-Ruminion crispi). Auf der deutschen Seite zwischen Lunow und Schwedt dominieren Feucht- und Nasswiesen (10) mit kleinräumigen Flächen von Röhrichten (07). Der nördliche Teil der Region bis zum südlichen Rand von Szczecin ist von Röhrichten und Bruchwäldern (06) geprägt. Im südlichen Teil kommt häufig die Gelbe Wiesenraute und die Glanz-Wiesenraute, vereinzelt die Brenndolde sowie an einer Stelle die Wassernuss vor. Die Wasserfeder ist eine häufige Pflanze in der gesamten Region. Auf der deutschen Seite im Niederoderbruch (nahe Hohenwutzen) ist auf mehreren Standorten der Teufelsabbiss vorhanden.

Für die Fischfauna charakteristisch sind die reichen Bestände von Quappe und Wels. Durchgehend verbreitet sind Barbe, Zährte und Aland. Das Vorkommen des Schlammpeitzgers konzentriert sich auf den südlichen Abschnitt der Region.

Mit Ausnahme von Flussseeschwalbe, Zwergseeschwalbe und Flussregenpfeifer kommen alle Vogelindikatorarten als Brutvögel im gesamten Abschnitt des Flusstals vor. Außerordentlich dicht ist die Population der Bekassine im mittleren und nördlichen Teil des Gebietes.

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