7.10 Kotlina Freienwalde (Karten: B3, B6, B9, C38-46)

Dieser Abschnitt gehört politisch zu den Wojewodschaften Lubuskie und Zachodniopomorskie (PL) und zu den Landkreisen Frankfurt an der Oder und Bad Freienwalde (D).

Die Flusslänge beträgt 58 km. Der natürliche Überflutungsraum der Oder verbindet sich auf der polnischen Seite mit der Aue der Warta. Das Gebiet der Warta-Mündung ist hier nur teilweise in die Betrachtung einbezogen. Unterstrom der Warta-Mündung (km 617,6) ist der natürliche Überflutungsraum auf der polnischen Seite sehr schmal. Die Breite des natürlichen Überflutungsraumes auf der deutschen Seite, im sogenannten Oderbruch, beträgt 15 und mehr km. Das Oderbruch ist auf der gesamten deutschen Strecke ufernah mit Hochwasserdeichen geschützt. Am polnischen Ufer existiert nur südlich der Warta-Mündung ein durchgehender Hochwasserdeich. Die Breite der rezenten Aue beträgt 1 bis 3 km. Die Fläche der rezenten Aue erreicht nur knapp über 10% des natürlichen Überflutungsraumes. Auf der deutsche Seite ist ein Polder geplant. Die Flussstrecke ist durchgehend mit Buhnen und Deckwerken gesichert, aber dennoch für Fische durchgängig, weil keine Wehranlagen vorhanden sind. Im Abschnitt gibt es zahlreiche und großflächige Altarme und Altwasser.

Im Landschaftsschutzpark PK Ujœcie Warty (Mündungsbereich der Warta) ist ein internationales Schutzgebiet "S³oñsk" gemäß dem Ramsar-Abkommen ausgewiesen. Dem folgt weiter unterstrom auf der polnischen Seite der Landschaftsschutzpark Cedyñski. Die Altaue im Oderbruch ist nahezu vollständig dräniert und landwirtschaftlich intensiv genutzt.

Im nördlichen Abschnitt sind fragmentarisch Auenwälder in der rezenten Aue erhalten und gehören zu den Hartholz-(02) und Weichholzauenwäldern (01), auf der deutschen Seite befinden sich auch Pappel-Monokulturen (13). In den Wäldern am westlichen Rand des Oderbruchs wächst auch das Schneeglöckchen. Entlang des Flusses kommt es zur spontanen Verjüngung von Schwarzpappel, Silber- und Bruchweide. Sonst dominieren offene Biotoptypen wie überflutete Wiesen (10) und Röhrichte (07). An der Warta-Mündung gehören die Röhrichte überwiegend zur Assoziation Phalaridetum arundinacea. Im nördlichen Teil der rezenten Aue auf der polnischen Seite dominieren Röhrichte, wobei es sich in den Randsenken überwiegend um Großseggen (07) des Verbandes Magnocaricion handelt. Kleinräumig (unter 10 ha Fläche) kommen auch artenreiche Wiesen (09) des Cnidion-Verbands vor. Auf den offenen Habitaten wachsen Brenndolde, Gelbe Wiesenraute und Glanz-Wiesenraute. Die Wasserfeder kommt an natürlichen sowie an sekundären Standorten vor. Das Auftreten der Wassernuss ist von einem Standort in einem Altwasser auf der deutschen Seite bekannt. Botanisch ist das Gebiet auf der polnischen Seite unzureichend untersucht.

Die meisten Fischindikatoren (Wels, Quappe, Barbe, Aland, Zährte, Schlammpeitzger) kommen in diesem Abschnitt vor. Die Zährte findet hier geeignete Laichplätze. Im Warta-Mündungsbereich gibt es reiche Bestände von Quappe und Schlammpeitzger, die zusammen mit der Barbe auch stromabwärts sehr abundant sind.

Die Warta-Mündung ist ein wichtiges Brutgebiet von Rotschenkel, Uferschnepfe, Bekassine, Graureiher, Flussseeschwalbe, Zwergseeschwalbe und Rohrdommel. Es kommen auch Flussregenpfeifer und Eisvogel vor. Die außerordentlich hohe Nestdichte ist nicht gesondert kartographisch dargestellt. Die Wälder am Rand des natürlichen Überflutungsraumes stromabwärts von Kostrzyn (ca. km 617) beherbergen die beiden Milanarten und den Mittelspecht. Auch alle anderen Vogelarten der offenen Habitate am Fluss, Bewohner der Wiesen oder Röhrichte, brüten hier regelmäßig. Im Oderbruch auf der deutschen Seite nisten beide Milanarten und die Bekassine.

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