3.2 Methoden zur Kartierung der Biotoptypen

Die Kartierung in den einzelnen Ländern wurde in Abhängigkeit von der Größe des jeweiligen Untersuchungsgebietes, den finanziellen Möglichkeiten und der verfügbaren Zeit auf unterschiedliche Weise durchgeführt. Die Ergebnisse wurden auf Arbeitskarten im Maßstab 1 : 25 000 eingetragen. Aus Gründen der kartographischen Darstellbarkeit (Endkarten im Maßstab 1 : 50 000) und zur besseren Übersichtlichkeit für den Betrachter wurde eine Mindestfläche von 10 ha für einzeln abgegrenzte Biotope vorgegeben, im Falle linienartiger Ausprägung eine ununterbrochene Länge von 1 km und eine Mindestbreite von 50 m (entspricht mind. 5 ha). Aufgrund der unterschiedlichen Intensität der Kartierung in den drei Ländern und der Bedeutung von Resten bestimmter Biotoptypen aus naturschutzfachlicher Sicht wurden in Einzelfällen (CZ, D) auch kleinere Biotopflächen erfasst und kartographisch dargestellt.

Die gesamte tschechische Strecke wurde im Zeitraum April bis August 1999 mit Hilfe ausgedehnter Geländebegehungen kartiert. Vorhandene naturschutzbezogene Informationen der letzten zehn Jahre wurden mit berücksichtigt.

Für den polnischen Bereich wurden angesichts der Größe des Untersuchungsgebietes und des bis dahin begrenzten Kenntnisstandes zuerst die bereits dokumentierten Unterlagen gesichtet. Bei der Bearbeitung der vorhandenen Luftbildaufnahmen zeigte sich jedoch, dass die einzelnen Aufnahmen nicht vergleichbar und hinsichtlich der Qualität für eine Luftbildauswertung weitgehend unbrauchbar waren. Die Luftbilder wurden daher nur für die Planung und Lokalisierung der Geländekartierungen von nicht bewaldeten und aquatischen Biotoptypen sowie auch von Weichholzauenwäldern angewendet. Die Geländekartierung wurde im Zeitraum Mai bis Juli 1999 durchgeführt. Fot. 7: G. Rast
Sandpionierfluren, Cigacice, september 1999

Die Grundinformationen über Waldbiotoptypen wurden aus der Waldtaxation der staatlichen Forstdirektionen (Dyrekcja Lasów Pañstwowych) in Wroc³aw, Katowice, Zielona Góra und Szczecin und aus dem Amt für Forsteinrichtung und Geodäsie (Biuro Urz¹dzania Lasu i Geodezji Leœnej), Abteilung Brzeg, bezogen. Im ersten Schritt wurden ungefähr 1700 Waldflächen mit den Hauptbaumarten Eiche, Hainbuche, Linde, Esche, Erle, Ahorn, Pappel oder Weide und mindestens 55 Jahre alten Beständen aussortiert. Mit Hilfe der forstwirtschaftlichen Karten und der fachlichen Unterstützung des Amtes für Forsteinrichtung und Geodäsie wurden die Abteilungen den Waldbiotoptypen zugeordnet, wobei die pflanzensoziologischen Charakteristiken von Matuszkiewicz et Matuszkiewicz (1996) angewendet wurden. Die gewonnenen Informationen wurden durch die Analyse von Luftbildern aus den Jahren 1994 bis 1997 verifiziert und auf ausgewählten Flächen im Gelände überprüft.

Die Erfassung der Biotoptypen im deutschen Teil des Odertales basiert auf Luftbildern und Planungsdaten des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg, die freundlicherweise vom LUA Brandenburg zur Verfügung gestellt wurden. Die flächendeckende Biotop- und Landnutzungskartierung basiert auf einer Befliegung in den Jahren 1991 bis 1993. Die Kartierungseinheiten wurden weitgehend an den brandenburgischen Kartierungsschlüssel (LUA, 1995) angeglichen. Abweichungen bei Gras- und Staudenfluren und bei Wäldern und Forsten aufgrund von Schwierigkeiten bei der Differenzierung im Luftbild wurden kritisch analysiert und mit Hilfe von Fachliteratur, eigenen Erfahrungen und nach Absprache mit den brandenburgischen Kollegen in die in diesem Atlas angewendeten Biotoptypen umgesetzt. Weitere Informationen über Biotoptypen stammen aus dem noch nicht veröffentlichten Pflege- und Entwicklungsplan für den NP Unteres Odertal (IUS, in Vorb.) und aus unterschiedlichen Schutzgebietsgutachten im Auftrag des LUA Brandenburg.

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