3.1 Beschreibung der Biotoptypen

    Die Biotoptypen werden unter den o.g. Voraussetzungen wie folgt unterschieden:

  1. Weichholzauenwälder
    Überflutete Weiden- und Pappelwälder, einschließlich Weidensäume an Fluss-ufern. Phytozönologisch gehören sie zum Salici-Populetum oder Salicetum triandro-viminalis.
  2. Hartholzauenwälder
    Wälder in nicht ausgedeichten Auen, auf überfluteten Standorten zwischen den Hochwasserdeichen (rezente Aue). Dazu gezählt werden auch Wälder landseits der Hochwasserdeiche (aber nicht außerhalb des natürlichen Überflutungsraumes), an verlandeten alten Mäandern mit dynamisch schwankenden Grundwasserständen oder zeitweiser Überflutung durch austretendes Grundwasser. Phytozönologisch gehören sie zum Querco-Ulmetum (in CZ und D) und Ficario-Ulmetum (in PL), sie umfassen aber auch Ausbildungen der höheren Hartholzaue, die zum Galio-Carpinetum und Tilio-Carpinetum überleiten.
  3. Übergangsformen zwischen Hartholzauenwäldern und mesophilen Laubwäldern
    Wälder auf den Standorten des natürlichen Überflutungsraumes (rezente Aue und Altaue), die durch anthropogen bedingte Veränderung der Überflutungshäufigkeit und abgesenkte Wasserspiegel nur selten von Überflutung oder dynamisch schwankenden Grundwasserständen erfasst werden. Durch Verbesserung des Überflutungsregimes können sie in typische Hartholzauenwälder zurückgeführt werden. Phytozönologisch gehören diese an Feldahorn (Acer campestre), Winterlinde (Tilia cordata) und Hainbuche (Carpinus betulus) reichen Wälder der höchsten (selten überfluteten) Stufe der Hartholzaue zu spezifischen Ausbildungen des Galio-Carpinetum und Tilio-Carpinetum. Dieser Typ wurde nur im polnischen Abschnitt unterschieden.
  4. Mesophile Laubwälder (Eichen- und Hainbuchen-Mischwälder)
    Wälder auf Standorten der Altaue oder auf den höchsten Standorten der rezenten Aue. Phytozönologisch handelt es sich um Tilio-Carpinetum (in CZ), oder Galio-Carpinetum und Stellario-Carpinetum (in PL und D).
  5. Erlen- oder Erlen-Eschenwälder der Talniederungen und der Quellbereiche
    Von Erlen und/oder Eschen aufgebaute Wälder in Flussauen oder anmoorigen Randbereichen der Flussauen und Quellgebiete. Phytozönologisch gehören sie zum Pruno-Fraxinetum (in CZ und D), Alno-Fraxinetum (in PL), Fraxino- Alnetum glutinosae (in D) und Circaeo-Alnetum (in PL).
  6. Bruchwälder
    Wälder auf nassen, i. d. R. moorigen Standorten mit Dominanz von Schwarz-Erle (Alnus glutinosa). Phytozönologisch gehören sie zum Carici elongatae-Alnetum glutinosae. In Polen wird eine spezifische Form von Carici elongatae-Alnetum glutinosae als Ribo nigri-Alnetum beschrieben.
  7. Röhrichte und Großseggengesellschaften
    Röhricht- und Großseggenbestände auf nassen und moorigen Standorten und im Litoral der Gewässer. Phytozönologisch gehören sie zu Phragmition und Magnocaricion (Phragmitetalia).
  8. Rohrglanzgras-Streuwiesen
    Gemähte Rohrglanzgras-Streuwiesen auf nassen und moorigen Standorten. Phytozönologisch gehören sie zur Assoziation Phalaridetum arundinacea. Flächendeckend treten diese nur im deutschen Abschnitt der Unteren Oder auf.
  9. Artenreiche Nass- und Feuchtwiesen
    Nasse und feuchte Wiesen an Standorten mit schwankendem Grundwasserspiegel, die auch zeitweilig überflutet sind. Obwohl sie unterschiedlich bewirtschaftet sind und potenziell auch auf veränderten (nicht natürlichen) Standorten vorkommen, bilden sie heute die maßgebenden Refugien seltener, aber auentypischer Pflanzen- und Tierarten. Phytozönologisch gehören sie zu den Verbänden Cnidion, Molinion und Calthion. Fot. 6: M. Krukowski
    Auenwiesen bei Stobrawa
  10. Andere Frisch-, Feucht- und Nasswiesen und -weiden einschließlich Flutrasen
    Natürlich artenarme oder durch intensive Bewirtschaftung beeinflusste und verarmte Grünlandgesellschaften, die teilweise regelmäßig überflutet werden. Phytozönologisch gehören sie zu den Verbänden Arrhenatherion und Cynosurion auf höheren Standorten sowie zu Alopecurion und Flutrasen (Agropyro-Rumicion crispi) auf tieferen Standorten der Aue.
  11. Sandpionierfluren
    Pioniergesellschaften auf ausgedehnten Sandablagerungen im Vorland oberhalb der Mittelwasserlinie. Initialstadien unterschiedlicher phytozönologischer Einheiten. Derartige Standorte kommen nur im polnischen Abschnitt vor.
  12. Altgewässer
    Altarme und Altwasser (nach Definition DVWK, 1991) einschließlich Tümpel mit dauerhafter oder temporärer Wasserführung. Altarme haben eine ständig offene Verbindung zum Fluss, Altwasser sind bei normalen Abflusszuständen vom Fluss getrennt, nur bei Hochwasser herrscht temporär Verbindung, Verlandungsstadien können unterschiedlich ausgeprägt sein, reliktäre Altwasser weisen nur noch temporäre Wasserführung auf.

    Dazu gesondert:

  13. Forst-Monokulturen
    Anpflanzungen von Pappeln (im Einzelfall auch Weiden), nur auf Standorten der o.a. Waldbiotoptypen.
  14. Baggersee
    Überflutete Lehm-, Sand- und Kiesgruben.
  15. Andere künstliche Gewässer
    Fischteiche, Absetzbecken.

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