7.1 Moravská brána (mapy: B1, B4, B7, C1-3)

Das Gebiet gehört zum nördlichen Teil der geomorphologischen Einheit Moravská brána, mit Ausnahme der ersten 3 stromaufwärts liegenden Kilometer, die der geomorphologischen Einheit Nízký Jeseník zugeordnet sind. Politisch gehört es zu Ostravský kraj der Tschechischen Republik.

Die Flusslänge beträgt 61 km. Der natürliche Überflutungsraum ist im Durchschnitt 1,5 bis 2,5 km breit, an der breitesten Stelle bis 3,5 km. Auf ungefähr 10 km ist die Oder hier begradigt, der Rest hat seinen natürlichen Charakter mit dynamisch wechselnden Mäandern behalten. Die Flächen der Altgewässer liegen unter 10 ha. Der größere Teil der Flussaue (Abgrenzung ohne genauere hydrologische und pedologische Grundlagen erarbeitet von JARO·EK/ CHKO Poodøí) kann noch natürlich überflutet werden. Es ist hier noch kein durchgängiges System von Hochwasserdeichen vorhanden. Einschränkungen ergeben sich aber aufgrund der Flussbegradigungen (höhere Abflussleistungsfähigkeit im Flussbett) und vieler, den Hochwasserabfluss lokal beeinflussenden Bauwerke wie z.B. deichartige Straßendämme, Deiche um Teichanlagen oder Leitdeiche an Nebenflusseinmündungen. Die Fläche der rezenten Aue ist daher gemäß der amtlichen Abgrenzung (Angaben aus den tschechischen Wasserwirtschaftskarten bzw. des Povodí Odry, Grundlage ist ein 100-jährliches Hochwasser) deutlich kleiner als der gesamte natürliche Überflutungsraum (bis ca. 60 %). Eine Aussage zum Flächenanteil der rezenten Aue ist hier wegen der unterschiedlichen Methodik nur eingeschränkt ableitbar. Die Überflutung beim Hochwasser im Juli 1997 erfasste nicht den gesamten natürlichen Überflutungsraum, teilweise war die Ausdehnung der Überflutung sogar kleiner als die rezente Aue, da in diesem Oderabschnitt kein Extremhochwasser aufgetreten ist. Im Fluss gibt es mehrere für Fische unüberwindbare Wehre.

Das Gebiet ist als Landschaftsschutzpark (CHKO Poodøí) geschützt, wobei sich mehr als 3/4 der geschützten Fläche im natürlichen Überflutungsraum befinden. Landwirtschaftlich intensive Nutzung liegt kaum vor, das großflächige Grünland wird nur extensiv als Mähwiese bewirtschaftet. Es gibt keine Siedlungen oder Industrie innerhalb des natürlichen Überflutungsraums mit Ausnahme der letzten 3 km im nördlichen Teil. Hier ist die Großstadt Ostrava mit ihrer Infrastruktur und Industrie in die Aue eingedrungen.

Die nur spärlich vorhandenen mesophilen Laubwälder (04) gehören zum Tilio-Carpinetum. Naturnah entwickelte Hartholzauwälder (02) befinden sich vor allem im nördlichen Teil der Region. Weichholzauengesellschaften (01) kommen nur als Ufersäume vor. Die meisten Forste gehören zu den Erlen-Eschenwäldern (05). Den größeren Teil der ausgedehnten Grünlandflächen bilden die artenreichen Nass- und Feuchtwiesen (09) der Verbände Calthion und Molinion. Röhrichte (07) innerhalb des natürlichen Überflutungsraums treten überwiegend an den künstlichen Fischteichen auf. Entlang des gesamten Oderabschnitts kommt es zur spontanen Verjüngung von Schwarzpappel, Silber- und Bruchweide. Im Uferbereich trifft man häufig die Grauerle an. Hohler Lerchensporn und Schneeglöckchen sind in den Auenwäldern weit verbreitet. Die Glanz-Wiesenraute wächst nur an wenigen Standorten, dort aber in dichten Beständen. Die Wassernuss kommt nur an zwei Altwassern vor, sie wächst aber häufig an sekundären Standorten - in Fischteichen. Die Wasserfeder ist regelmäßig verbreitet.

Schneider, Nase und Barbe kommen in diesem Flussabschnitt regelmäßig vor und vermehren sich natürlich. Die Quappe wird künstlich ausgesetzt. Der Schlammpeitzger war in den Altwassern des nördlichen Teils verbreitet, ist dort aber heutzutage ausgestorben und hat sich nur in sekundären Biotopen wie Fischteichen erhalten.

Flussregenpfeifer und Flussuferläufer nisten auf natürlichen Kiesablagerungen. Der Eisvogel ist als Brutvogel häufig. Uferschwalben brüten sowohl an natürlichen Standorten als auch an den sekundären Standorten wie Kies-, Sand- und Lehmgruben. In den Wäldern wurden Nester des Mittelspechts und eine Nestkolonie des Graureihers nachgewiesen. Alle drei betrachteten Wiesenbrüter - Uferschnepfe, Rotschenkel und Bekassine - kommen selten in den Nass- und Feuchtwiesen des Gebietes vor. Flussseeschwalbe und Rohrdommel brüten in diesem Abschnitt nur in sekundären Biotopen. Die beiden Milanarten sind nur als Gäste zu beobachten.

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