7.8 Dolina Srodkowej Odry (Karten: B2-3, B5-6, B8-9, C31-37)

Die Region reicht von Cigacice bis Frankfurt an der Oder (Deutschland) bzw. S³ubice (km 585) in Polen. Stromabwärts der Mündung der Lausitzer Neiße (km 542,4) liegt in der Oder die Grenze zwischen Deutschland und Polen. Politisch gehört das Gebiet zur Wojewodschaft Lubuskie (PL) und zum Landkreis Frankfurt an der Oder (D). Die Flusslänge beträgt ca. 113 km. Die Breite des natürlichen Überflutungsraumes zwischen Cigacice (km 471) und Krosno Odrzañskie (km 515) erreicht bis zu 6 km. Stromabwärts bis zur Lausitzer Neiße-Mündung beträgt die Breite überwiegend 3 km, an den schmalsten Stellen nur 2 km, an den breitesten bis zu 6 km. Nördlich der Lausitzer Neiße-Mündung dehnt sich der natürliche Überflutungsraum auf bis zu 9 km aus und verengt sich wenige Kilometer oberstrom von Frankfurt an der Oder wieder auf 2,5 km. Der Fluss ist durchgängig, ausgenommen von flussnah herangerückten Talhangbereichen, von Deichen begleitet, die rezente Aue ist zwischen 0,5 und maximal 1 km breit. Die Fläche der rezenten Aue umfasst etwas mehr als ein Viertel des natürlichen Überflutungsraumes. Es gibt keine Wehranlagen in diesem Oderabschnitt. Im polnischen Abschnitt befinden sich im natürlichen Überflutungsraum zahlreiche Altgewässer (Altarme sowie auch Altwasser in unterschiedlichen Verlandungsstadien). In der Region existieren zwei Polder.

Es sind zwei Landschaftsschutzparke ausgewiesen - PK Gry¿yñski und Krzesiñski. Die Bebauung des natürlichen Überflutungsraums ist sehr gering, Industrieanlagen in der Aue gibt es nur im Bereich der Bóbr-Mündung (km 516,2). Entlang der Grenzstrecke wurden die von Deichen geschützten Auen schon im letzten Jahrhundert entwässert und trockengelegt, um sie für die Landwirtschaft zu erschließen. Intensive Landwirtschaft wird vor allem in den ausgedeichten Auen unterstrom der Lausitzer Neiße-Mündung (zwei abgegrenzte Bereiche auf deutscher und einer auf polnischer Seite).

Erhalten geblieben sind zwei größere Waldkomplexe. Zwischen Cigacice und Pomorsko (km 480) dominieren mesophile Laubwälder (04) und Übergangsformen von Hartholzauenwäldern zu mesophilen Laubwäldern (03). Stromaufwärts von der Gry¿ynka-Mündung zwischen km 495 - 500 kommen Weicholz- (01) und Hartholzauenwälder (02) vor. Die restlichen kleinflächigen Forstfragmente auf polnischer Seite gehören zu den Erlen-Eschenwäldern (05) und den Bruchwäldern (06). Auf der deutschen Seite kommen in der Altaue Reste von Weichholz- und Hartholzauenwäldern vor. Stromabwärts der Lausitzer Neiße-Mündung sind Verjüngungsflächen von Schwarzpappeln, Silber- und Bruchweiden zu finden. In polnischen sowie in deutschen rezenten Auen dominieren Wiesen des Verbandes Alopecurion (10), auf einigen Stellen kommen auch artenreiche Nass- und Feuchtwiesen (09) mit Brenndolde vor. Großseggengesellschaften (07) aus dem Verband Magnocaricion wachsen vor allem in den nicht dränierten Randsenken des natürlichen Überflutungsraumes oder im Litoral von Altwassern. Schilfbestände (07) (Phragmitetea) besiedeln geeignete Standorte der schmalen rezenten Aue. Im Gebiet kommt die Gelbe Wiesenraute sowie die Glanz-Wiesenraute vor. Die Wasserfeder ist in Entwässerungsgräben sehr verbreitet, wächst aber auch an den natürlichen Standorten in Altgewässern. Allgemein ist der Abschnitt unzureichend botanisch untersucht. Wertvolle auentypische Biotoptypen befinden sich im Mündungsbereich der Nebenflüsse Pliszka (km 567,5) und Ilanka (km 578,8) (Wo³ejko et Stañko, 1998).

Von den Fischindikatoren kommen regelmäßig Barbe, Aland, Zährte, Wels, Quappe, sporadisch auch die Nase vor. Lokal in Mündungsbereichen von Lausitzer Neiße und Bóbr entwickeln sich dichte Bestände von Nasen und Barben. In der Bóbr-Mündung befinden sich auch Laichplätze der Zährte. Zahlreiche Altwasser und Entwässerungskanäle im natürlichen Überflutungsraum beherbergen den Schlammpeitzger.

Aus Sicht der Vogelindikatoren ist der Abschnitt zwischen Cigacice und der Lausitzer Neiße-Mündung besonders interessant. Hier nisten viele Wiesenbrüter, vor allem Bekassine. Es gibt Hinweise für Brutvorkommen des Flussuferläufers. Der Flussregenpfeifer wurde an mehreren Standorten nachgewiesen. Die Wälder beherbergen den Mittelspecht und beide Milanarten, wobei der Rotmilan dominiert. Der Eis-vogel ist eine verbreitete Art, die Uferschwalbe kommt jedoch nicht so häufig vor.

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